Naturerlebnis Terra Raetica

Interreg Mittelprojekt

Die Lebensräume Bergwald und Hochgebirge haben vielfache Nutz- und Schutzfunktionen. Vielen Erholungssuchenden sind die Zusammenhänge kaum bekannt, weswegen ein großer Bedarf an Aufklärung und Vermittlung von Naturwissen besteht. Aus diesem Grund hat sich der Tiroler Jägerverband dazu entschlossen, ein Projekt in diesem Bereich ins Leben zu rufen. Im Rahmen der aktuellen Periode von „Interreg Italien-Österreich“ bestand die Möglichkeit, ein länderübergreifendes Mittelprojekt zu beantragen. Mit der Gemeinde Graun wurde ein entsprechender Partner auf Südtiroler Seite gefunden und am 1. Dezember 2021 konnte mit dem Mittelprojekt „Naturerlebnis Terra Raetica“ gestartet werden. Gemeinsam möchten wir die Vermittlung von Naturthemen verstärken sowie durch ein Forschungsprojekt einen vertieften Einblick in das Raum-Zeit-Verhalten von Steinwild in der Region erhalten.

 

Naturwerkstatt – Klassenraum im Wald

Die Naturvermittlung stellt den Schwerpunkt des Projekts dar. Dazu wird auf Tiroler Seite eine Naturwerkstatt errichtet. Sie dient als Zentrum und ermöglicht Kindern verschiedener Altersgruppen sowie Erwachsenen einen vielseitigen Einblick in die Natur. In diesem Rahmen sollen spielerisch oder auch auf bastlerische Weise sowie anhand einer Sammlung von Anschauungsmaterialien und Präparaten naturnahe Themen vermittelt werden. Mit der Erlebnisschule Langtaufers in der Gemeinde Graun wird ein direkter Austausch aufgebaut und gemeinsam pädagogisches Material ausgearbeitet. Die Erlebnisschule Langtaufers erweitert ebenso im Rahmen des gemeinsamen Projekts ihre Infrastruktur rund um den Themenschwerpunkt Steinwild. Gemeinsam durchgeführte Workshops sowie in Zusammenarbeit gestaltete Arbeitsblätter, Spiele und vieles mehr zum Steinwild erweitern das Programm.

 

Steinwildforschung

Für die Beantragung des Interreg-Projekts war es notwendig, zusätzlich einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Wildtierökologie zu setzen. Das Steinwild stellt eine Attraktion dar, auf deren Basis der Wert des Naturschutzes gut erklärt und dargestellt werden kann. Gerade in der Landesjagd Pitztal und im angrenzenden Kaunertal, wo sich nach der Ausrottung als erstes wieder eine Steinwildkolonie etablieren konnte, kommt dieser Art eine besondere Bedeutung zu. Damit Schutz und Nutzung möglichst gut ineinander spielen, ist Wissen über die Ansprüche und das Raum-Zeit-Verhalten notwendig. Bisher ist wenig über das Wanderverhalten im Projektgebiet belegt. Mit Hilfe von Besenderungen und Markieren von Steinwild im Pitztal, Kaunertal und dem angrenzenden Vinschgau kann dieses genauer erforscht werden. Weiter sollen gemeinsame Workshops den grenzüberschreitenden Austausch zu den Themen Fang von Steinwild und Steinwildmanagement intensivieren. Die Forschungstätigkeit fließt auf der Südtiroler Seite auch in das von der obersten staatlichen Wildbehörde ISPRA in Rom verlangte Management ein.