Abwurfstangen liefern wichtige Informationen


PRESSEMITTEILUNG


 

Am Wochenende wurden in Brandenberg 20 illegal gesammelte Hirschgeweihe sichergestellt. Ein Fund mit strafrechtlichen Konsequenzen. Die abgeworfenen Geweihstangen wären ansonsten vermutlich im Ausland gelandet. Dabei liefern die „Abwurfstangen“ wichtige Informationen über das beeindruckende Rotwild.

Auffällige PKWs weckten am Sonntag einen starken Verdacht beim zuständigen Berufsjäger in Brandenberg. Die alarmierte Polizei konnte schließlich bei den zwei verdächtigen Lenkern rund 20 Geweihstangen finden. Das Sammeln von Abwurfstangen gehört in Österreich jedoch zum Jagdrecht und ist somit nur für den jeweiligen Revierinhaber oder Pächter zulässig. Ein Zuwiderhandeln fällt unter das Strafrecht.

 

Warum sind Abwurfstangen wichtig?

In erster Linie liefern die Geweihstangen der Hirsche wertvolle Daten. Im Winterhalbjahr werfen die Geweihträger ihre Geweihstangen ab und ein neues Geweih beginnt zu wachsen. Die abgeworfenen Geweihstangen (sog. Abwurfstangen) sind wie ein Fingerabdruck eines Hirsches. Mit einem gut geschulten Auge können Jäger/innen Hirsche, die sie immer wieder beobachten, an ihrer individuellen Geweihform wiedererkennen. Mit dem Sammeln der Stangen können diese Tiere wieder nachgewiesen werden und die Altersentwicklung mit verfolgt werden. Das ist wichtig, um über die Altersstruktur der Hirsche den Überblick zu behalten. Nur eine bestimmte, behördlich festgelegte Anzahl an Hirschen darf bzw. muss in einer bestimmten Altersklasse erlegt werden. Die Tiere sind dem/r Jäger/in also keine Unbekannten, sondern oft jahrelang nachgewiesene Tiere, deren Alter regelmäßig bestimmt werden muss. Nur so können ausgeglichene Bestände erhalten und reguliert werden. Auch Wanderbewegungen können anhand gefundener Stangen nachverfolgt werden.

Sind diese Informationen erhoben, kann die Stange schließlich als Andenken, Dekoration, Werkmaterial bis hin zum Kauknochen genutzt werden.

 

Weitere Auswirkungen

„Illegales Stangensuchen ist aber nicht nur ein „Datenverlust“, sondern auch ärgerlich, weil Stangensucher quer durch die Wälder streifen und das Wild in ihrem Lebensraum aufscheuchen.“ kritisiert Landesjägermeister Anton Larcher die dadurch entstehende Störung. „Oft ist es noch der Aberglaube, der die Sammler antreibt, da sich die Geweihe als Allheilmittel bis hin zum potenzfördernden Mittel nach Asien leicht verkaufen lassen. Das Mittelalter ist allerdings vorbei und solche Geschäfte dürfen keinesfalls in unseren Wäldern ihren Ursprung finden.“

 

Was sind Abwurfstangen?

Hirsche und Rehe zählen zu den Geweihträgern. Geweihträger werfen einmal jährlich (im Winter) ihr Geweih ab. Anschließend wächst ein neues. An den Enden kann das Alter des Hirsches oder Rehbocks zwar nicht bestimmt werden, aber es gibt andere Merkmale, die wichtige Informationen über das Tier liefern. So etwa verändert sich die Bruchstelle mit dem Alter. Die Masse gibt Hinweise über den Zustand des Tieres. Zudem hat jeder Hirsch eine individuelle Geweihform mit charakteristischen Merkmalen. Daran kann ein geschultes Auge einen Hirschen über Jahre hinweg wiedererkennen, auch wenn sich das Geweih in der Größe, Masse und Endenzahl verändert.

 

 


Rückfragen:

TIROLER JÄGERVERBAND
Landesjägermeister DI (FH) Anton Larcher
Tel.: 0664 6181610, Email: anton@larcher.at

Referat Öffentlichkeit, Medien und Veranstaltungen, Christine Lettl MSc
Tel.: 0512 571093-19, Email: christine.lettl@tjv.at