Jäger & Revier im Sommer

Mit Sommer zieht für die Wildtiere die Zeit des Aufbaus der für den Winter überlebensnotwendigen Energiereserven ins Land. Insbesondere das Jungwild legt mit rasantem Tempo an Gewicht und Stärke zu und stellt den Organismus von der Versorgung mit Muttermilch zusehends auf frische Äsung um. Männliche Stücke ziehen sich in gewohnt ruhige Einstandsbereiche zurück – die Feistzeit hat begonnen.

Beim Rehwild kommt gegen Mitte Juli Bewegung in den Bestand – die Rehbrunft hat begonnen. Sehnsüchtig suchen die Böcke ihre Territorien nach brunftigen Geißen ab und versuchen, diese nach längerem Treiben zum Beschlag zu verführen. Auch der Jäger bleibt nicht untätig und ist täglich auf der Suche nach reifen Böcken. Dem geschickten Jäger mag es dabei gelingen, unter Imitation des Lautes der brunftigen Rehgeiß, einen scheuen Altbock aus dem Einstand zu locken und diesen sogar zu erlegen.

Die Hirsche prahlen noch mit ihren wachsenden Bastgeweihen, um diese dann Ende Juli und im August zu verschlagen. Da alte Hirsche ihren Bast früher verschlagen, gelingt es dem einen oder anderen besonders versierten Jäger, bereits im August einen scheuen Reifehirsch auf die Decke zu legen.

In den höheren Regionen des Bergreviers hat die Gamsjagd begonnen. Das Gamswild hat sich in großen Karen verteilt und kann auf weite Entfernung gut auf sein Alter und den Gesundheitszustand angesprochen werden. Alte Stücke stehen dabei oft abseits der größeren Rudel und es bietet sich dem Jäger an, diese ohne die Beunruhigung der anderen Stücke mit einem gezielt angetragenen Schuss zu erlegen. Körperlich schwache oder gar kranke Stücke können bei gutem Licht im Sommerhaar präzise angesprochen und der notwendige Selektionsabschuss kann vorgenommen werden.

Das Steinwild überblickt die Täler von hoher Warte – oft bleibt dem Jäger nur der sehnsuchtsvolle Blick in die für ihn teils unerreichbaren Sommerhabitate der Steinböcke. Doch die Zeit für den Jäger wird kommen und das oft nach mehreren Ansitzen und stundenlangem Beobachten.